
Anklam
Das Otto Lilienthal Museum
für den „Vater des Menschenflugs“ ist wider Erwarten kein Flugzeugmuseum. Es erzählt einen alten Menschheitstraum, den des Ikarus und vieler anderer Legenden. Und es erzählt, wie er doch anders Wirklichkeit wurde, als es sich zwei Anklamer Jungen beim Beobachten der pommerschen Störche vorgestellt hatten.
Das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam versteht sich als technisches Personalmuseum für den Flugpionier, Maschinenbau-Ingenieur und Humanisten Otto Lilienthal (1848–1896). Es zeigt den Menschen Lilienthal im Kontext seiner Zeit und Wegbegleiter*innen, allen voran seines jüngeren Bruders Gustav (1849–1933) als „sein zweites Ich“. Die Ausstellung bettet die Biographien der Brüder Lilienthal in die uralte Kulturgeschichte des Menschenfluges ein. Zahlreiche Modelle veranschaulichen den Besucher*innen den „Traum vom Fliegen“. Das Herzstück des Museums ist die große Gleiterhalle mit originalgetreuen Nachbauten der Lilienthal‘schen Flugapparate. Anhand von Experimenten zu den physikalischen Eigenschaften der Luft können die Besucher*innen auf den Spuren der Lilienthals das „Fliegen erfinden“. Selbst entwickelte Flugsimulatoren wie das „Lilienthal-Cockpit“ vermitteln das Gefühl vom Fliegen und für die kleinen Gäste hält das Museum im Aeronauticon am Anklamer Flughafen einen Technik- und Naturlehrpfad mit „fliegenden“ Spielgeräten bereit.
Highlights aus der Sammlung
Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst
Das 1889 von Otto Lilienthal unter dem vollen Titel „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik“ veröffentlichte Buch entstand auf der Basis zahlreicher von Otto und seinem Bruder Gustav ausgeführter Versuche. Es war als Grundlagenwerk zur Tragflügel-Aerodynamik seiner Zeit weit voraus und daher zunächst alles andere als eine Sensation. Lilienthal musste sogar die Druckkosten für die Erstauflage selbst übernehmen. Heute ist diese eine bibliophile Kostbarkeit und eines der wenigen Bücher, die große technische Entwicklungen voraussahen und nach sich zogen.
Historisches Modell von Lilienthals Normalsegelapparat
Paul Beylich (1874 – 1965) arbeitete seit Mai 1893 in Otto Lilienthals Maschinenfabrik in Berlin. Er war damit wohl der erste Flugzeug-Mechaniker der Welt. Beylich war nicht nur Erbauer der Originalapparate sondern auch ständiger Begleiter und Helfer Lilienthals bei dessen Flugversuchen. In den 1920er und -30er Jahren fertigte er Modelle und Nachbauten der Lilienthal‘schen Gleiterkonstruktionen an. So auch das hier gezeigte Modell des sogenannten Nomalsegelapparates im Maßstab 1:5, das sich heute im Museum in Anklam befindet. Das Modell trägt die Signatur: „Modell Lilienthal. Erbaut sein Monteur Beylich“.
DampfmaschineNo. 137
Die wirtschaftliche Grundlage des späteren Flugpioniers Otto Lilienthal war seine 1883 mit eigenen Patenten für „gefahrlose Dampfkessel“ und Dampfmaschinen gegründete Maschinenfabrik . Leichte Wanddampfmaschinen bildeten zusammen mit sogenannten Schlangenrohrkesseln den „Lilienthalschen Kleinmotor“. Die Kleindampfmaschine im Otto-Lilienthal-Museum in Anklam ist das weltweit einzig erhaltene Exemplar und konnte 2004 in Australien für das Museum erworben werden. Sie ist funktionstüchtig (ohne Wasserpumpe und Kessel) und wird bei Museumsführungen mit Druckluft in Gang gesetzt.
Öffnungszeiten
Juni bis September
täglich: 10–17 Uhr
Oktober und Mai
Di–Fr: 10–17 Uhr
Sa, So u. Feiertag 13–17 Uhr
November bis April
Mi–Fr: 11–15.30 Uhr
So u. Feiertag 13–15.30 Uhr
Anschrift
Ellbogenstraße 1
D-17389 Anklam
Kontakt
+49-3971-245500
info@lilienthal-museum.de
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